500 MS-QSOs von Menorca

EA6/DL1GGT EA6/DL1SAN EA6/DL6SAQ

Nach einem recht erfolgreichen 25. Kontestjahr für DL0UL (2 mal erster Platz auf 2m) war es an der Zeit sich bei der treuen "Kundschaft" mit dem einen oder anderen seltenen Großfeld zu bedanken. Nach einem Blick in die Karte der Most Wanted Squares 2002 (tnx DL8EBW) und kurzem Nachdenken, wo man es im November zu den Leoniden noch klimatisch gut aushalten könnte, kreisten bald alle Gedanken um Menorca. Mediterranes Klima, drei recht gefragte Großfelder, günstige MS-Entfernung zu fast allen Ballungsgebieten wogen doch deutlich mehr als irgend welche Warnung vor Stürmen um diese Jahreszeit.

Nach entsprechenden Vorbereitungen machte ich mich mit Wolfgang (DL1SAN) und einem Auto voll Funkausrüstung am 14. Nov. nachmittags auf den Weg. Wir wollten auf keinen Fall riskieren die Fähre, die um diese Jahreszeit nur noch 3 mal die Woche verkehrt, in Barcelona zu verpassen. 

 

EA6/DL6SAQ  JN20CAPlanmäßig waren wir dann auch am frühen Samstag morgen (16. Nov.) an unserem  Ferienhäuschen in Addaia an der Nordküste von Menorca (JN20CA um genau zu sein) angekommen. Nach kurzem Einkauf der nötigsten Dinge fürs Wochenende (Cerveza und Vino Tinto) machten wir uns gleich an den Aufbau der 2m-Station und einer KW-Antenne. Wenn Thomas (DL1GGT) und Karin abends mit dem Flieger ankommen sollte man ja schließlich schon funken können. Ingo an DL0UL wäre bestimmt auch enttäuscht gewesen, falls er nicht noch JN20 erreicht hätte.
 

Nachdem die R5 für KW und die 9 Ele. Tonna für 2m aufgestellt waren, wurde kurzerhand die Inneneinrichtung funkgerecht umgestaltet und es konnte losgehen. Beim ersten (und einzigen verabredeten) QSO mit der Heimatstation (DL0UL) bestätigte uns Ingo postwendend auf 20m, dass wir wohl ganz gut rauskommen. Das war Grund genug erst mal ans Abendessen zu denken.

EA6/DL1GGT  JM29CX                       

 

 

 

 

 

Als wir uns dann Sonntag mittag (17.Nov.) aufmachten um den Portabelstandort in JM29, den Thomas zum Leoniden-Peak nutzen wollte, zu erkunden, standen immerhin schon 15 komplette WSJT Verbindungen im Log. Es sollte zum Cap Favaritx gehen, die unwirtlichste Gegend Menorcas, wie sich ein Reiseführer ausdrückt. Funktechnisch allerdings ganz brauchbar wie sich rausstellte. Auf- bzw. Einbau der Station in den Leihwagen funktionierte auch ohne größere Probleme und wurde erst mal bei Tageslicht geübt, bevor es dann am 19. zu nachtschlafender Zeit ernst werden sollte. Ein kräftiger MS-Burst auf 144.300 von einer nicht unbekannten 9A-Station tat sein Übriges unsere Motivation zu steigern.          

Gestärkt durch diverse Köstlichkeiten der menorkinischen Küche wollten wir uns dann abends daranmachen, vermehrt in HSCW Betrieb zu machen. Ingo hatte dies bereits auch im Cluster angekündigt und DL1EJA erwartete uns offenbar auch schon auf der 144,155. Als nach den Final R´s von Oliver allerdings eine Stunde lang niemand auf unsere CQ-Rufe antwortete machte das schon etwas stutzig. Sollte vielleicht an der Station doch was faul sein? Ein Wechsel auf die WSJT-Frequenz, mit dem bereits gewohnten Andrang lies diese Befürchtung allerdings schnell wieder vergessen. Auch weitere Rufe in HSCW nach dem Schauer brachten keinerlei Verbindungen ins Log, offenbar ist HSCW out und die letzten Anhänger sind damit beschäftigt dies zu beklagen.

EA6/DL1SAN  JN10WBVerblieb noch der Montag um für JN10 eine Trockenübung durchzuführen. Wie auch für JM29 hatte uns hier Chris (PA2CHR), der vor einigen Jahren hier schon 2m-MS-aktiv war, einen guten VHF-Standort empfohlen. Hier war eigentlich schon alles an meinen alten Passat angepasst und wurde nur nochmals zur Sicherheit aufgebaut. Stationsausrüstung war jeweils ein IC746 mit 100 Watt Output (Versorgung aus der Lichtmaschine) und 9 Element Yagi von Tonna. An unserem "Home-QTH" kam dann noch eine HLV600 und ein Mastvorverstärker hinzu.

So gerüstet machten sich Wolfgang und Thomas kurz nach Mitternacht am 19. Nov. auf den Weg in die beiden Nachbarfelder, während ich mich "zuhause" an den längerwerdenden Bursts in WSJT erfreute. Kurz vor 01 utc fand DL5WG als erste SSB-Station den Weg ins JM29-Log. Aufgrund des längeren Weges zum Standort in JN10 loggte Wolfgang die erste Station kurz nach 02 utc. Rechtzeitig mit dem Eintreffen der Leoniden hatte sich mein Mastvorverstärker in JN20 verabschiedet. Es hat natürlich etwas gedauert bis ich das gemerkt habe und vermutlich hat der eine oder andere gezweifelt, ob das wohl noch was wird mit EA6/DL6SAQ. Spätestens ab 03.30 utc lief´s dann so richtig rund aus allen drei Feldern und es kamen in Summe über 400 SSB-Verbindungen zustande.

Etwas müde von der langen Nacht (bzw. frühen Morgen) und dem ein oder anderen Vino Tinto wurden abends noch die Logs eingetippt, um sie am nächsten Morgen via KW nach Ulm zu übertragen, damit Ingo (DL5EBT) selbige ins Internet (www.qsl.net/dl0ul) bringt. Was Glück bedeutet wurde uns dann am nächsten Morgen bewusst, als ein Stromausfall dazu zwang, wieder Betrieb, diesmal KW, aus dem Auto durchzuführen. Mittlerweile sollten ein paar Tippfehler im Internet-Log, die sich in der Eile eingeschlichen hatten, beseitigt sein.

Den Rest der Woche gab's noch einige vergebliche Versuche in HSCW und eine ganze Reihe WSJT-Verbindungen, so dass es insgesamt mit ein paar wenigen Tropo-QSO´s nach F und IS0 über 500 Stationen waren, die wir von Menorca aus auf 2m erreichen konnten. Dies hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen.

Vertikals für KWJe näher das CQWW-Wochenende rückte desto mehr KW-Antennen entstanden um unsere Ferienhütte. Der Vermieter sah es glücklicherweise mit Gelassenheit. Auch diese Mühe hat sich für Wolfgang und Thomas gelohnt. Zu den mehr als 4000 Kontest-QSO´s kamen an den Tagen zuvor noch weitere 2000 auf allen neun Kurzwellenbändern. Auf Kurzwelle wurde jeweils mit 100 Watt und Vertikalantenne gearbeitet.

 

Am Montag (25. Nov.) lies uns der aufkommende Sturm gerade noch ein paar Regenlücken, um alle unsere Antennen wieder heile im Auto zu verstauen. Die mittlerweile aufmerksam gewordene Küstenwache war auch wieder beruhigt als sie keine Antennen mehr an der "Costa Publica" vorfand und wir dachten schon alle an die Heimfahrt, die am Dienstag starten sollte. Für Karin und Thomas mit dem Flugzeug auch kein Problem, die Überfahrt mit der Fähre war allerdings wegen Sturm erst am Donnerstag möglich.

Nochmals besten Dank an alle die uns anriefen und vielleicht bis zum nächsten mal.

Walter (DL6SAQ)